„Der erste MINT-Bericht ist lediglich eine Zusammenstellung verschiedener Initiativen. Eine echte Reflektion fehlt. So verwundert es auch nicht, dass die Präsidentin der Fachhochschule Lübeck zum Thema MINT erklärt: ‚Wir beobachten mit Sorge, dass die Schulbildung in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik vernachlässigt wird. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in den MINT-Disziplinen gibt es hier erheblichen Nachholbedarf.’
Das war zwei Tage nachdem die Landesregierung ihren Bericht vorgelegt hatte. Meine Fraktion fordert seit Jahren eine echte MINT-Offensive. Passiert ist nur leider nur wenig.
Ein paar Fakten: Sie rühmen sich 60.000 Euro für den MINT-Bereich zur Verfügung gestellt zu haben. Sie verschweigen aber, dass sie genau diese Summe bei der Begabtenförderung gekürzt haben.
Welchen Wert die MINT-Fächer für die Koalition haben, erkennt man am Haushalt: 500.000 Euro stehen für die Förderung von Regional- und Minderheitensprachen an Kitas bereit.
Plattdeutsch in Kindergärten ist ihnen mehr als achtmal so viel wert als die MINT-Förderung.
Es gab eine große Ankündigung von Ministerpräsident Albig im Jahre 2014: Die Landesregierung wolle das MINT-Lehramt an der Uni in Flensburg stärken.
Ergebnis: Flensburg bekam einen weiteren Studiengang, den man wirklich nicht dem MINT-Bereich zurechnen kann und den es in ähnlicher Form schon in Sonderburg gibt. Null Komma Null Gewinn für MINT.
Und noch ein Faktencheck: 20 MINT-freundliche Schulen bei fast 800 Schulen im Land. Müssten nicht alle unsere Schulen ‚MINT-freundlich’ sein?
Die technischen Berufe bieten doch unseren jungen Menschen eine Perspektive, weltweit, und diese Landesregierung verschenkt Potentiale.
Und noch ein ganz gravierender Systemfehler: Mathematik wird in der Grundschule am häufigsten fachfremd unterrichtet. Studien belegen, dass sich Defizite aus der Grundschule durch die ganze Schullaufbahn ziehen können.
Was muss geschehen?
Erstens: Der fachfremde Unterricht muss beendet werden. Zweitens: Das Fach ‚NaWi’ ist praxisuntauglich. Chemie, Physik, Biologie und Informatik müssen von Fachlehrern unterrichtet werden. Drittens: Wir brauchen mehr Fachlehrer.
Lösung: Grundschullehrkräfte sollten als eines der zu studierenden Fächer Deutsch oder Mathematik wählen müssen.
Grundschullehrkräfte werden ihrer Ausbildung entsprechend mit A 13 besoldet, wir brauchen attraktive Stellenangebote für MINT-Lehrkräfte und zusätzliche Ausbildungskapazitäten in den berufsbildenden Schulen für technische Berufe. In den Bereichen Elektro- und Maschinenbautechnik kann der Lehrermangel über eine Erweiterung von Studienmöglichkeiten an den Fachhochschulen entschärft werden.
Auch der Bericht zur Begabtenförderung ist mehr als dünn.
Erfreulich ist, dass der Bericht noch einmal zeigt, was Dr. Klug als Bildungsminister alles in der Begabtenförderung angeschoben hat. So wurden die SHiB-Schulen von uns eingeführt, damit die Begabtenförderung möglichst breit in der Unterrichtskultur aller Schulen verankert wird und entsprechende Kompetenzzentren aufgebaut werden. Der Bericht zeigt aber deutlich, dass seit 2012 da nicht mehr viel gelaufen ist.
Die ganze Begabtenförderung wird von Rot-Grün-Blau stiefmütterlich behandelt, weil es wohl nicht in das eigene bildungspolitische Konzept passt. Anstatt eigene Initiativen anzustoßen, hat die Koalition lieber den Titel zur Begabungsförderung um ein Drittel abgeschmolzen. Ersatzschulen und Begabungsförderung sind die einzigen Zuschusstitel, die sie im Bildungsbereich ordentlich zusammengestrichen haben.
Auch zu der gemeinsamen Bund-Länder-Initiative zur Förderung leistungsstarker Schüler ist mir nicht bekannt, dass Ministerin Ernst irgendetwas im November letzten Jahres gesagt hätte. Man macht halt mit, weil man muss, aber wirklich wollen tut man das nicht, was die KMK beschlossen hat.
Das sind keine guten Voraussetzungen für die Begabungsförderung in Schleswig-Holstein.
Wir wollen, dass jedes Kind die bestmögliche Förderung bekommt. Eine Stärkung der Begabungsförderung wäre das richtige Signal und nicht schon wieder ein Runder Tisch.
Der CDU-Antrag ist von unserer Seite aus zustimmungsfähig.“