Bildung/Inklusion

Anita Klahn: Kein großer Wurf von Ministerin Ernst

„Das Eingeständnis der Landesregierung, dass ihr bisheriges Inklusionskonzept völlig unzureichend war und sie dieses deshalb weiterentwickeln musste, ist immerhin ehrlich. Bedauerlicherweise ist es aber auch der neuen Ministerin nicht gelungen, aus den Fehlern ihrer Vorgängerin Konsequenzen zu ziehen. Widersinnigerweise hat sie die Idee, Zentren für inklusive Schulen zu schaffen, fallengelassen. Dies war von den Betroffenen seinerzeit als eine der wenigen sinnvollen Maßnahmen des damaligen Konzepts erachtet worden.

 

Wir brauchen endlich mehr Qualität in den Schulen anstatt weiterer rot-grüner Experimente – das gilt insbesondere für den Inklusionsbereich. Wenn wir uns jedoch die Fakten anschauen und allein die Schülerkostensätze als Spiegel der öffentlichen Ausgaben für den Bildungsbereich nehmen, dann stellen wir fest, dass im Jahr 2015 die Zuschläge für die inklusive Beschulung von Kindern im Vergleich zu 2014 gesunken sind. Es wird also weniger pro Kind für Inklusion an allgemein- und berufsbildenden Schulen ausgegeben.

 

Auch die jetzt eingeführte Schulassistenz ist nur eine rot-grüne Wohlfühlmaßnahme. Unabhängig davon, ob man die Schulassistenten für eine sinnvolle Einrichtung hält oder nicht, ist festzustellen, dass sie nicht die Inklusion an den Schulen stärken, sondern ‚sozial erfahrene’ Personen „Mädchen-für-Alles“ an den Schulen spielen. Das ist meilenweit davon entfernt, wie wir uns multiprofessionale Teams aus Lehrern, Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern vorstellen.

 

Die FDP schlägt daher einen anderen Weg vor. Wir wollen mehr ausgebildete Sonderpädagogen an den Schulen haben und die Schulsozialarbeit verstetigen. Dafür soll auch der entsprechende Studiengang an der Universität Flensburg gestärkt werden. Zudem müssen die Förderschulen als Schulen mit Schülern erhalten bleiben und durch ein Netzwerk von Inklusionsschulen unterstützt werden. Denn es bedarf differenzierter Lösungen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder mit Förderbedarf gerecht werden zu können.“