Christopher Vogt: Die Bildungsministerin riskiert mit ihrem Masterplan für bestimmte Ausbildungsberufe eine gefährliche Abwärtsspirale

Christopher Vogt

Anlässlich des heute von der Landesregierung vorgestellten Entwurfs des Masterplans Berufliche Bildung erklärt der bildungspolitische Sprecher und Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:

Es ist zwar grundsätzlich nachvollziehbar, dass die Landesregierung auf sinkende Schülerzahlen reagieren will. Der Erhalt aller 35 berufsbildenden Schulen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Karin Prien mit ihrem Masterplan für bestimmte Ausbildungsberufe eine gefährliche Abwärtsspirale riskiert. Denn die geplante Zusammenlegung von Berufsschulklassen und daraus resultierend längere Wege zur Berufsschule würden den negativen Trend in vielen Berufen noch weiter verstärken. Das wäre die falsche Antwort auf den zunehmenden Fachkräftemangel. Zumal Karin Prien im November im Bildungsausschuss noch sagte, dass sie ab 2027 wieder von steigenden Schülerzahlen an den beruflichen Schulen ausgehe.

Die duale Ausbildung ist ein Aushängeschild unseres Bildungssystems, um das uns viele andere Volkswirtschaften beneiden. Die Wirtschaft in Schleswig-Holstein wird in den nächsten Jahren vor allem Menschen mit einer dualen Ausbildung brauchen. Anstatt Klassen zusammenzulegen müssen CDU und Grüne viel stärker für die duale Ausbildung werben. Ich vermisse den notwendigen Einsatz und eine schlagkräftige gemeinsame Kampagne von Bildungsministerin Prien und Wirtschaftsminister Madsen. Zudem muss die Berufsorientierung in den weiterführenden Schulen deutlich gestärkt werden, zum Beispiel durch mehr Praktika im Handwerk oder einen Tag des Handwerks in jeder Schule, bei dem Betriebe in die Schule kommen.

Für den weiteren Prozess zum Masterplan Berufliche Bildung nehme ich die Ministerin beim Wort und erwarte einen wirklich offenen Prozess. Die berufliche Bildung darf nicht nur aus Verwaltungssicht geplant werden, sondern muss vor allem die Bedürfnisse der mittelständischen Wirtschaft und vor allem des Handwerks berücksichtigen."