Das Autokino als gute Verbindung von Kultur und Gesundheitsschutz

Fraktionsvorsitzender Christopher Vogt (rechts) mit Kinobetreiber Martin Turowski in Ratzeburg

RATZEBURG Der Fraktionsvorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt, hat sich heute über ein infektionsschutzgerechtes Konzept für Autokinos informiert. Denn genauso wie alle Veranstalter im Land, leidet die Kultur- und Kinobranche unter dem Shutdown durch die Corona- Maßnahmen. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, werden immer mehr Betroffene aktiv und überlegen sich Konzepte, wie sie ihren Betrieb unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes wieder aufnehmen können. „Die wirtschaftliche Lage ist für die meisten Veranstalter sehr, sehr an- gespannt. Viele kämpfen derzeit ums wirtschaftliche Überleben. Deshalb ist es umso beachtlicher, wie viele gute Ideen nun aufkommen, um den Betrieb in anderer Form wieder aufzunehmen. Die Flexibilität und Innovationskraft unserer Unternehmer wird entscheidend sein beim schrittweisen Wiederöffnen des öffentlichen Lebens“, sagt Christopher Vogt.

Der Betreiber des Kinos Burgtheater Ratzeburg, Martin Turowski berichtet: „Unser Kino ist seit Mitte März zum ersten Mal seit 100 Jahren so lange komplett geschlossen. Wir haben die laufenden Kosten so weit wie möglich gesenkt, d.h. wir können noch bis maximal Mitte Juni durchhalten. Danach wird es schwierig.“ Um aber weiterhin kulturell wieder etwas anbieten zu können, setzt Martin Turowski erstmal auf eine andere Idee: Er will dem Autokino zum Comeback verhelfen. Sein Konzept sieht vor, dass der Kinobesuch mit Hilfe der Digitalisierung komplett kontaktfrei stattfinden kann. Die Tickets werden online gekauft und der Kunde erhält einen QR-Code. Mit der Ticketbuchung können auch Snacks vorbestellt werden. Der Code wird bei der Einfahrt ins Autokino an das geschlossene Autofenster gehalten und gescannt. Die vorbestellten Getränke und Snacks werden einige Meter weiter von einem Mitarbeiter bereitgestellt und können dort wie bei einem Drive-in von den Besuchern abgeholt werden. „Der Schutz der Besucher und der Mitarbeiter hat oberste Priorität. Das sieht unser Konzept auch so vor. Wir sind bereits mit Kommunen in Gesprächen, denn wir brauchen für eine Filmvorführung große Plätze ohne Behinderungen wie beispielsweise Laternen. Wir planen zunächst mit bis zu 50 Autos, damit müsste zumindest das Autokino kostendeckend sein“, erklärt Martin Turowski.

Der Ton des Films soll über das Autoradio übertragen werden. Dafür hat Martin Turowski bereits Radiofrequenzen bei der Bundesnetzagentur beantragt. „Wir sind vorbereitet und könnten sofort mit Filmvorführungen loslegen. Aber derzeit verbietet die Landesverordnung Autokinos, weil dort generell alle Freizeitveranstaltungen untersagt sind. Da unser Konzept aber völlig kontaktfrei ist, möchte ich gerne erreichen, dass Autokinos in die Verordnung aufgenommen werden. Aus Infektionsschutzgründen spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.“

Christopher Vogt ist überzeugt: „Das Konzept des Autokinos ist eine großartige Verbindung von Kultur und Gesundheitsschutz. Solche Konzepte sollten wir unbedingt bei der Erstellung der neuen Landesverordnung für Veranstaltungen berücksichtigen. Betriebsverbote müssen immer begründet und verhältnismäßig sein. Da der Infektionsschutz hier optimal eingehalten werden kann, sollte Autokino eines der ersten Formate sein, die wir unter strengen Auflagen zulassen sollten. Für die Menschen im Land wird es wichtiger werden, dass sie auch beim kulturellen Angebot wieder Perspektiven aufgezeigt bekommen.“

Das Land untersagt derzeit bis Ende August alle Veranstaltungen im Land. Derzeit erarbeitet die Landesregierung ein Maßnahmenpaket, wie Veranstaltungen bis 1.000 Teilnehmer schrittweise wieder stattfinden können.