Dennys Bornhöft zu TOP 15 "Datenerhebung zu Einsamkeit und Isolation"

Dennys Bornhöft

In seiner Rede zu TOP 15 (Datenerhebung zu Einsamkeit und Isolation) erklärt der sozialpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft:

Nicht erst seit der Coronapandemie ist bekannt, dass soziale Isolation gesundheitlich ein genauso großer Risikofaktor ist wie Zigaretten, Alkohol oder massives Übergewicht. Auch wenn man vielfach nicht klar differenzieren kann, ob Menschen lieber alleine sein wollen oder tatsächlich unter Isolation leider, ist das Gefühl der Einsamkeit ein Merkmal, das sich als gesundheitsgefährdend einstufen lässt. Klar ist: Einsamkeit betrifft alle Teile der Bevölkerung von den Jüngsten bis ins hohe Alter. Alle Menschen, die sich einsam und alleine fühlen, verdienen unsere Aufmerksamkeit und auch eine Antwort darauf, wie wir Einsamkeit bekämpfen wollen.

Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der Einsamkeit unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu begegnen und in diesem Zuge Maßnahmen zu entwickeln und zu fördern. Daher danke ich Ihnen, Herr Kollege Dirschauer, dass Sie dieses Thema auf die Tagesordnung gebracht haben und wir es in der Folge geschafft haben, einen gemeinsamen Antrag auf den Weg zu bringen. Wir als FDP-Fraktion sehen die Herausforderungen dieser Aufgabe, der Einsamkeit zu begegnen und die gesundheitlichen Folgen für die einzelnen Menschen zu begrenzen und damit auch die gesamtgesellschaftlichen Folgen unter Kontrolle zu bringen, die mit Einsamkeit und sozialer Isolation einhergehen. Denn Fakt ist auch, sucht man auf den Seiten der öffentlichen Hand nach dem Stichwort 'Einsamkeit' oder 'Isolation', so wird schnell klar, dass hier mehr geschehen könnte. Da sind wir uns parteiübergreifend sicher einig. Menschen, die unter Einsamkeit leiden, wollen wir mit Angeboten und Möglichkeiten helfen.

Berichterstattungen zeigen, dass nicht allein soziale Isolation der Grund für Einsamkeit ist – tatsächlich können die Gründe hierfür vielfältig sein –, sondern vielfach die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach sozialer Nähe und der Wirklichkeit der sozialen Isolation einen Hauptgrund darstellt. Genau diese Diskrepanz sorgt für negativen Stress und dieser hat oftmals negative gesundheitliche Auswirkungen auf die Menschen. Die wichtigste Erkenntnis bleibt: Soziale Isolation und das Gefühl der Einsamkeit haben einen enormen Einfluss auf das Entstehen von unterschiedlichen Krankheiten und auch letztlich der Mortalität.

Studien zeigen aber auch, dass eine gelungene soziale Einbettung eine schützende Wirkung auf die Gesundheit hat. Ich bin sehr dankbar, dass sich das Studentenwerk Schleswig-Holstein mit seinem Programm 'Zweisam statt Einsam – Das Generationstandem in Kiel' und auch das Deutsche Rote Kreuz mit dem Projekt 'Wirkungswerk Einsamkeit' in zwei völlig unterschiedlichen Modellprojekten der Bekämpfung der Einsamkeit angenommen haben. Das ist nur der Anfang beim Thema Begegnung und Entgegnung der Einsamkeit in Schleswig-Holstein. Denn die Erforschung und die Erhebung von Daten über soziale Isolation in ganz Deutschland steckt vielfach in den Kinderschuhen. Da sind uns andere Länder, wie unser südlicher Nachbar die Schweiz, aber auch die skandinavischen Länder, weit voraus.

Wir als FDP-Landtagsfraktion unterstützen daher die Initiative der FDP-Bundestagsfraktion für eine Expertenkommission, die das Phänomen Einsamkeit und die Auswirkung auf einzelne Menschen und die Gesellschaft intensiv beleuchtet. Aus den Schlüssen dieser Expertenkommission sollte dann parteiübergreifend ein Aktionsplan für ganz Deutschland erstellt werden.

Abschließend möchte ich an meine anfangs gesagten Worte erinnern. Die Bekämpfung von Einsamkeit und sozialer Isolation ist eine gesamtgesellschaftliche und altersübergreifende Aufgabe. Es geht hierbei nicht darum, nur jung oder alt zu helfen, sondern allen Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holstein und darüber hinaus."

 

Sperrfrist Redebeginn!

Es gilt das gesprochene Wort