Dennys Bornhöft zu TOP 16 "Maritime Forschung"

DB

In seiner Rede zu TOP 16 (Maritime Forschung) erklärt der Abgeordnete der FDP-Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft:

,,Maritime Forschung hat in Kiel eine lange und erfolgreiche Tradition vorzuweisen. Über Jahrzehnte hinweg wurden hervorragende forschungstechnische Kompetenzen aufgebaut, die weit über unser Land hinaus geschätzt werden. Insofern ist es wichtig und richtig, das Thema ,Maritime Forschung` auf die Agenda zu setzen. Es ist etwas, was den echten Norden ausmacht.

Ich möchte ein paar Sätze zur Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder verlieren. Auch die CAU hat sich mit drei Forschungs-Clustern wieder um diese Förderung der bundesweit ausgeschriebenen Mittel beworben. Positiv hervorzuheben ist dabei die Tatsache, dass die CAU mit zwei ihrer drei Bewerbungen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft Erfolg hatte. Zum einen die schon länger laufende Entzündungsforschung und zum anderen das neue Roots, das auf Menschheitsgeschichte und ­kultur abzielt. Insgesamt sprechen wir hier von einem finanziellen Fördervolumen von 100 Millionen Euro, verteilt über die nächsten sieben Jahre. 100 Millionen Euro, die nach Schleswig-Holstein gehen, das wird einen hohen, positiven volkswirt- schaftlichen Effekt haben. Mindestens zwei Cluster braucht eine Hochschule, um im Wettbewerb als Exzellenzuniversität mitmachen zu können. Hoffen wir alle, dass dieser Schritt erfolgen wird ­ im April wissen wir mehr.

Auf Initiative von Baden-Württemberg, NRW und Niedersachen ist die Anzahl förderungswürdiger Projekte kurzerhand erhöht worden, jedoch ohne Aufstockung der Gesamtfördersumme. Damit steht den einzelnen Clustern über den gesamten Zeitraum weniger Geld zu Verfügung, sodass Finanzierungslücken entstehen können bzw. geplante Forschungsprioritäten anders aufzustellen sind. Am tragischsten aus schleswig-holsteinischer Perspektive ist jedoch bei dieser Förderrunde, dass die dritte Bewerbung um Future Ocean sehr unerwartet leer ausging. In Zusammenarbeit mit dem GEOMAR wird hier auf international höchstem Niveau und ebenso international anerkannte Spitzenmeeresforschung betrieben ­ und das schon seit langem.

Das GEOMAR kooperiert mit Kieler Schulen ­ ein toller Ansatz, um naturwissenschaftliche Berufe jungen Menschen näher zu bringen. Ich bin immer noch etwas stolz darauf, dass ich im Rahmen meines Biologie-Leistungskurses am Gymnasium Wellingdorf auf dem Kieler Ostufer bei einem inhaltlichen Vorgängerprojekt von Future Ocean namens Aquashift mitwirken durfte. Es untersuchte die zeitliche Verschiebung der Algenblüte durch Wassererwärmung ­ mit fatalen Auswirkungen für die Nahrungssitua- tion der Fischbrut. Seit kurzem ist bekannt, dass dies einer der Gründe ist, warum der Heringsbestand in der Ostsee Probleme hat und die EU die Fangquoten deutlich reduziert.

Meeresforschung wird weltweit mit Kiel, mit der Christian-Albrechts- Universität und dem GEOMAR in Verbindung gebracht. Wir müssen uns dafür stark machen, dass das so bleibt, auch ohne Förderung aus dem Exzellenzcluster. Was macht der Klimawandel mit dem Meer? Die Polkappen schmelzen, der Salzgehalt sinkt, Wassermassen vermischen sich anders oder gar nicht mehr, höhere Temperaturen erhöhen auch das Wasservolumen, der Meeresspiegel steigt. Auf der anderen Seite ist das Meer aber auch ein Puffer für den Klimawandel, da es CO2 bindet. Aber auch das hat Grenzen und kann zu Übersäuerung führen, wodurch Kieselalgen, Muscheln etc. ihre Schale nicht mehr ausprägen können. Damit gibt es die konkrete Gefahr, dass die Nahrungskette unten am Beginn ausfällt. Was das für verheerende Auswirkungen, am Ende auch für den Menschen hat, braucht keiner weitere Erläuterung.

Das sind Fragen und Problemlagen, die auch in Kiel erforscht werden. Dieses Wissen muss gemehrt und verbreitet werden. Krempeln wir die Ärmel hoch für eine Deutsche Allianz Meeresforschung."

 

Es gilt das gesprochene Wort.