Dennys Bornhöft zu TOP 44 „Umsetzungsstand des Demenzplans für Schleswig-Holstein“

der sozialpolitische Sprecher der FDP- Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft

In seiner Rede zu TOP 44 (Bericht zum Umsetzungsstand des Demenzplans für Schleswig-Holstein) erklärt der sozialpolitische Sprecher der FDP- Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft:
„Wie in diesem Hause einstimmig beschlossen, hat die Landesregierung im August einen umfassenden Bericht zum Umsetzungsstand des Demenzplans für unser Land vorgelegt. Für uns ist dabei ein Grundsatz völlig klar: Nicht trotz, sondern gerade in einer Pandemie müssen wir mit besonderem Tempo und besonderer Aufmerksamkeit notwendige, beschlossene Maßnahmen umsetzen. Denn insbesondere Menschen mit Demenz unterliegen seit jeher äußerst stark gesellschaftlichen Einschränkungen. Teilweise wurde die Situation der Betroffenen auch aus falschem Schamgefühl verschwiegen.
Ich persönlich erinnere mich noch daran, dass es früher hieß, Uroma sei ‚tüddelig‘ – um die Demenz nicht anzusprechen. Das Wissen um Krankheiten wie Alzheimer ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, ebenso die gesellschaftliche und rechtliche Akzeptanz. Dass eine Demenz zu einer Pflegegradeinstufung führt, ist schließlich auch noch nicht lange Usus. Dass Demenz sich in der Mitte der Gesellschaft befindet, verdeutlichen die Zah- len: Jeder Elfte in der Altersgruppe über 65 unseres Landes ist von Demenz betroffen, auf die Gesamtbevölkerung umgerechnet ist das jeder 50. Es ist vollkommen richtig, als öffentliche Hand hierauf einen Schwerpunkt zu legen. Ich bin deswegen froh, und da schließe ich ausdrücklich die Vorgängerregierung mit ein, dass wir von den Empfehlungen des Kompetenzzentrums Demenz bereits über 50 von rund 80 ganz oder überwiegend umgesetzt haben. Das ist eine große Leistung für die Patientinnen und Patienten, aber vor allem für unser Land insgesamt. Demenzkranke werden nicht nur in ei- nem Status Quo unterstützt. Es wird wie in den letzten Jahren auch aktiv an der Verbesserung der Umstände gearbeitet und dies natürlich entsprechend fortgesetzt.
Die Leistung des Kompetenzzentrums Demenz möchte ich hervorherben: Nicht nur bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer Kommune direkt, sondern auch in den Bereichen Justiz, Einzelhandel, Polizei, Architektur, Mu- sik- und Museumspädagogik, Landwirtschaft und Pharmazie hat das Zentrum Schulungen zum Thema durchgeführt. Es ist besonders wichtig, dass wir aufgrund dieses weitreichenden Einflusses der Krankheit auch weitreichend Menschen genau dafür sensibilisieren und bestmöglich vorbereiten. Am Ende geht es aber immer vorrangig um die Patientinnen und Patienten selbst: Hier freue ich mich besonders über die Unterstützung verschiedens- ter Beratungsangebote, unter anderem rechtlicher Natur. Die Einführung einer mobilen Beratung durch das Kompetenzzentrum Demenz, um wohnort- nah im ländlichen Raum den Menschen helfen zu können, ist eine sehr gute Sache.
In Zukunft ist es wichtig, dass wie im Bericht empfohlen, eine Bestandsaufnahme zum Thema Demenz in der Kommune durchgeführt wird, um nachhaltige Fakten sammeln zu können. Über die Hälfte der Krankenhäuser hat bereits ein schriftliches Konzept zur Versorgung von Menschen mit Demenz. Wir sollten hier jedoch zügig möglichst viele weitere Krankenhäuser in eine solche Lage bringen. Das Kompetenzzentrum Demenz erarbeitet genau dazu bereits in Zusammenarbeit mit diversen Kliniken in Schleswig-Holstein ein Leitfaden. Übrigens: Der Breitbandausbau wird in diesem Bericht als wichtige Hilfe genannt, sodass wir sehr froh darüber sind, wie dies in Schleswig-Holstein gestaltet wird. Ich verdeutliche mit Nachdruck, dass es dabei nicht nur um wirtschaftliche Interessen, sondern gleichermaßen um Bildungs- oder wie im vorliegenden Falle auch um gesundheitliche Interessen geht. Breitband und Digitalisierung ist eine Infrastruktur für alle Lebensbereiche.
Insgesamt können wir mit dem Voranschreiten bei der Umsetzung des Demenzplans zufrieden sein – die Landesregierung gibt diesem Thema ressortübergreifend die angemessene Relevanz. Schließlich geht es hierbei nicht nur um Soziales und Gesundheit, sondern z.B. auch um Wohnen oder Mobilität. Sowohl im Hinblick auf qualitative Verbesserungen für die Betroffenen als auch quantitativ aufgrund der Demografie wird das Thema noch viele Anstrengungen aller Akteure erfordern. Zunächst muss mit der Umsetzung der weiteren Empfehlungen fortgeschritten sowie möglicherweise neue Impulse und technische Möglichkeiten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verfolgt werden.
Schließen möchte ich mit einem Dank an die Alzheimer Gesellschaft und an das Kompetenzzentrum Demenz für ihre Arbeit.“