Dennys Bornhöft zu TOP 45+47 "Geflüchtete Kinder besser unterstützen"

Dennys Bornhöft

In seiner Rede zu TOP 45+47 (Bericht der Landesregierung zur Situation der Geflüchteten aus der Ukraine in Schleswig-Holstein sowie Geflüchtete Kinder besser unterstützen) erklärt der Abgeordnete der FDP-Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft:

Nach aktuellem Stand wird sich die Lage in der Ukraine auf absehbare Zeit nicht entspannen. Im Gegenteil: Wir sehen weitere Verschärfungen und eine Eskalation des Krieges, die sich vor allem in der Bombardierungen von Wohnvierteln zeigt und die damit das Leid der Zivilbevölkerung weiter erhöht. Auch wenn niemand sagen kann, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln werden, so sind wir, glaube ich, gut beraten, wenn wir mit einer Steigerung in den nächsten Wochen rechnen. Ähnliche Verläufe früherer Kriege, z.B. in Tschetschenien, haben gezeigt, dass bis zu 25 Prozent der Bevölkerung ihre Heimat verlassen. Das wären acht Millionen Ukrainer. Natürlich werden nicht alle nach Deutschland kommen, aber nach den bisherigen Erfahrungen können wir sagen, dass zu den 200.000 Menschen, die bereits nach Deutschland geflohen sind, viele weitere hinzukommen werden.

Unsere Aufgabe ist damit zunächst, dass wir für die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge sorgen und die Schutzsuchenden möglichst gleichmäßig auf alle Bundesländer verteilen. Vor allem wird der Bund finanziell dafür sorgen müssen, dass die Kommunen neben der personellen Belastungen nicht auch noch finanziell vor unlösbare Aufgaben gestellt werden. Gerade für die Schulen und Kitas werden diese hohen Flüchtlingszahlen zu einer großen Herausforderung werden. Denn nicht nur die schiere Zahl, auch die Zusammensetzung der Flüchtlinge ist eine gänzliche andere, als wir sie noch 2015 gesehen haben: Es sind vor allem Frauen und Kinder, die Männer bleiben zuhause und verteidigen ihr Land und ihre Kultur vor Putins Schergen. Es ist unsere Pflicht, die Kinder in den Schulunterricht zu integrieren. Denn wir wissen nicht, wann eine Rückkehr in die Heimat möglich sein wird. Und selbst nach Beendigung des Krieges wird es nicht automatisch zu einer Rückkehr kommen können, führt man sich das Ausmaß an Zerstörung vor Augen, das wir bereits zum jetzigen Zeitpunkt beobachten können. Die Integration von geflüchteten Kindern wird eine Herausforderung für unsere Schulen und Kitas werden. Aber es ist keine Option abzuwarten und die Kinder wochen- oder monatelang in den Unterkünften zu lassen, ohne Kontakte, ohne Schulbildung und ohne Betreuung.

Daher bemühen wir uns auch, die Erzieher und Lehrkräfte vor Ort so gut es geht bei ihren Aufgaben zu unterstützen: Wir werden die sozialpädagogische Betreuung ausbauen und psychologische Begleitung für die Geflüchteten anbieten. Denn leider werden wir viele Traumatisierungen sehen, die einen hohen Betreuungsbedarf nach sich ziehen werden und den Schulalltag für alle Beteiligten erschweren wird. Gleichzeitig bemühen wir uns um ukrainische Lehrkräfte, damit wir hier zu einer möglichsten schnellen und unbürokratischen Entlastung kommen. Wir hoffen, nicht nur Dolmetscher zu gewinnen, sondern auch ukrainischen Unterricht für die geflüchteten Kindern  anbieten zu können. In diesem Zuge müssen auch die DaZ-Klassen ausgebaut werden, um so schnell es geht eine Brücke zwischen Ukrainisch und Deutsch herzustellen. Perspektivisch muss es dabei unser Ziel sein, die Kinder in die Regelklassen zu bekommen, sobald es verantwortbar ist und sie dem Unterricht folgen können.

Wir müssen in den Schulen unbedingt vermeiden, dass es zu reinen 'Flüchtlingsklassen' kommt, bei denen der Kontakt zu anderen Kindern und dem Schulalltag nur bedingt hergestellt werden kann und sich die Kinder abgesondert fühlen. Die Landesregierung ist im engen Austausch mit Schulen sowie Kita-Trägern, damit wir uns alle bestmöglich vorbereiten können.

 

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Es gilt das gesprochene Wort