Kita/Krippenprämie

Dr. Heiner Garg und Anita Klahn: Gut gemeint ist nicht gut gemacht

„Wir begrüßen jegliche Entlastung junger Familien. Aber wesentlich drängender ist in die Infrastruktur, die Qualität sowie des Fachkräfteschlüssels in den Krippen- und Kindertagesbetreuung zu verbessern. Bei allem Verständnis über die Freude der jungen Familien zukünftig bis zu 100 Euro weniger für einen Krippenplatz bezahlen zu müssen, bleibt die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme.

 

Dazu müssen die Eltern in einem höchst bürokratischen Verfahren die einkommensunabhängige Prämie beantragen. Dafür wird die Verwaltung um sieben Personalstellen aufgebläht. Gelder die anders sinnvoller eingesetzt wären.

 

Vor allem aber ist fraglich, ob die gut gemeinte Entlastung überhaupt bei den Eltern ankommt oder nicht bereits im nächsten Jahr durch höhere Elternbeiträge aufgezehrt wird. Es steht zu befürchten, dass im Zweifel die Träger die eigentlichen Nutznießer dieser Form der Entlastung sind.

 

Auch ist bereits jetzt erkennbar, dass Kommunen die Elternbeiträge wegen deutlich gestiegener Personal- und Energiekosten erhöhen werden. Der vermeintliche Gewinn für die Eltern entlastet dann tatsächlich die kommunalen Finanzhaushalte.

 

Die von der Landesregierung geplante Verbesserung der Fachkräftequote ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch auch hier muss man genau hinsehen. Profitieren werden nur die Betreuungsgruppen mit einer mehr als siebenstündigen Betreuung.“