Jörg Hansen zu TOP 18 „Sportvereine in der Krise nicht allein lassen“

Jörg Hansen

In seiner Rede zu TOP 18 (Sportvereine in der Krise nicht allein lassen – Fortführung der Corona-Soforthilfen) erklärt der sportpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Jörg Hansen:

„Lassen Sie mich meinen Redebeitrag mit einem Appell beginnen: Erkennen wir mit der Zustimmung zu dem Antrag der Jamaika-Koalition an, dass Sport in der Krise hilft. Setzen wir uns dafür ein, dass wir den Sport so früh wie möglich, aber verantwortungsvoll in jeder seiner zahlreichen Facetten wieder ermöglichen können.

Nicht die Landesverordnung ist schuld an den Einschränkungen im Sport, sondern das Virus. Corona verlangt uns allen viel ab. Die Bedeutung des Sports und des Trainings in Zeiten der Pandemie wird für mich aber leider viel zu wenig diskutiert. Schauen Sie in den heutigen Pressespiegel! Sport ist dort höchstens eine Randnotiz. Das will ich ändern. Dass Sport viel mehr als ‚nur‘ eine Freizeitbeschäftigung ist, sondern darüber hinaus für die körperliche und auch die seelische Gesundheit eine große Rolle spielt, das dürfen wir gerade während der Covid-19-Pandemie nicht außer Acht lassen.

Hierzu gibt es zahlreiche Studien. So auch die der Uni Potsdam. Prof. Dr. Ralf Brand rät dazu, körperliche Betätigung besonders in der Krise als Stütze zu sehen: ‚Sich zu bewegen, ist nicht nur für den Körper gut, sondern auch für die Seele.‘ Menschen ob Jung und Alt bewegen sich und stärken somit nicht nur ihr Immunsystem. So kann auch der ‚Lagerkoller‘ überwunden werden. Es geht insgesamt um den Drang der Menschen, sich zu bewegen. Die Empfehlungen des Landessportverbandes denken daher sportart-übergreifend. Und das ist gut und richtig. Der Sport hat sich insbesondere in der 1. Phase vorbildlich verhalten. Für dieses solidarische Verhalten wollen wir uns bedanken.

Die 10 Leitplanken des DOSB, die einen Wiedereinstieg nach dem ersten Lockdown für nahezu jede Sportartart beschreiben, als auch die ausgeklügelten Hygienekonzepte des Landessportverbandes waren beispielhaft dafür, wie man mit dieser Situation, für die es überhaupt keine Erfahrungswerte gab, verantwortungsvoll umzugehen hat. Der Landessportverband und seine Fachverbände haben sich zu jedem Zeitpunkt vorbildlich verhalten und bis heute werden alle Einschränkungen im Bereich Sport solidarisch mitgetragen. Diese Einschnitte waren und sind noch schmerzhaft, aber glücklicherweise halten die meisten Mitglieder den Vereinen die Treue. Das war auch Thema meiner Sommertour mit Kreissportverbänden oder Vereinen. Worum ging es: In der ersten Phase der pandemiebedingten Schließungen der Sportstätten war trotz der Soforthilfe die Lage noch unklar. Denn bereits im Sommer zeichnete sich ab, dass sich die tatsächlich vorhandenen finanziellen Missstände bei den Sportvereinen und –verbänden erst im Herbst verlässlich darstellen lassen würden. Dass hier weitere finanzielle Unterstützung geboten war, dafür habe ich mich zusammen mit unseren Koalitionspartnern stets und im Ergebnis erfolgreich eingesetzt. Im Dezember vergangenen Jahres wurden weitere 2,5 Millionen Euro für die Sportvereine und Sportverbände zur Verfügung gestellt. Daher war der Antrag der SPD und des SSW vom 09.12.2020 überflüssig.

Für mich sind all dies wichtige Signale der Wertschätzung und eine Form der Belohnung für das solidarische Verhalten. Jetzt ist es an der Zeit für Perspektiven. Es ist wichtig, dass wir uns darauf konzentrieren, dass wir mit Blick auf das Infektionsgeschehen eine durchdachte Öffnungsstrategie für den Sport verfolgen. Sport ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung. Mit dem Stufenplan werden Perspektiven für den Sport geschaffen, die an klare und verständliche Voraussetzungen geknüpft und für jedermann nachvollziehbar sind. Als Sportpolitiker gebe ich zu: Es hätte durchaus mehr sein können – in der Abwägung vielleicht sogar müssen – gerade für die Jüngsten. Aber ich beuge mich der Systematik.

Wir alle wollen erste Schritte aus dem Stillstand. Mir ist dabei besonders wichtig, dass wir mit den Kindern und Jugendlichen beginnen. Sie leiden unter der Isolation und die Folgen gesellschaftlicher Abschottung für ihre Entwicklung sind enorm. Ich könnte mir beispielsweise eine Schärfung der Schritte im Sinne der Deutschen Sportjugend durchaus vorstellen. Lassen Sie uns also beginnen. Wir Liberale unterstützen jeden Schritt zurück in ein aktives Schleswig-Holstein.“