Oliver Kumbartzky zu TOP 26 "Mündlicher Bericht zur Energieforschung"

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In seiner Rede zu TOP 26 (Mündlicher Bericht zur Energieforschung) erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer und energiepolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Oliver Kumbartzky:

,,In Schleswig-Holstein hat die Windenergie ihre ersten Schritte gemacht und wurde zum Exportschlager. Der echte Norden war und ist in Sachen Energiewende und diesbezüglichen Projekten immer vorne dabei. Und wir müssen dran bleiben. In der Energieforschung brauchen wir jetzt die richtigen Ideen, um nicht abgehängt zu werden oder nur mitzuhalten, sondern um führend zu bleiben. Wir wollen, dass Schleswig-Holstein wieder ein Land der großen Schritte wird. Ein Innovationsland.

Die Energiewende bietet riesige Chancen. Nutzen wir sie! Zeigen wir Mut zur Zukunft. Der Klimaschutz gelingt durch Innovationen und Wettbewerb. Ein ganz wichtiges Element ist die Sektorenkopplung. Dafür sind neue Wandlungs- und Speichertechnologien genauso notwendig wie die Digitalisierung unseres Energienetzes. Modellregionen für die Energiewende bieten dabei Chancen, Technologien zu testen, eine stabile Energieversorgung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien modellhaft zu erproben und die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Sektorenkopplung zu demonstrieren.

Ein neues Energiesystem benötigt aber auch neue Speichertechnologien. Im Bereich der Batterien muss eine von der Anwendung inspirierte Grundlagenforschung neue Materialsysteme liefern, die dann zügig zur Entwicklung von neuen Batterie-Systemen für die industrielle Fertigung führt. Auch Power-to- X-Anwendungen bieten zum Beispiel im Zusammenhang mit Brennstoffzellen Chancen für ein modernes Energiesystem. Wir wollen die Energieforschung technologieoffen ausgestalten, von den Grundlagen bis in die Anwendung stärken und konsequent auf das Ziel ausrichten, das Energiesystem der Zukunft zu entwickeln.

Im siebten Energieforschungsprogramm der Bundesregierung soll ein Fokus auf den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis gelegt werden.

Was erforscht wurde, soll den Test in der Praxis bestehen. Es ist schließlich nicht selbstverständlich, dass jede Idee, die auf dem Papier funktioniert, auch in der Praxis funktioniert. Wir setzen als Freie Demokraten auf Technologie und Fortschritt. Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen für mutige Versuche, die Energiewende mit Innovationen wirtschaftlich tragbar voran- zubringen.

Gerne hätten wir uns so etwas wie die Reallabore auch schon früher vom Bund gewünscht. Reallabore sind Testräume für Innovation und die passende Regulierung. Sie sind ergebnissoffen gestaltet und dienen der Erprobung von digitalen Innovationen sowie der Entwicklung eines intelligenten Regulierungsrahmens. Konkret bedeutet das eine Chance, aus unserem sehr starren Regulierungsrahmen freizukommen und neue Dinge auszuprobieren.

Zumindest im Rahmen der Reallabore. Wir brauchen dringend mehr Kultur des Ausprobierens und weniger Warten auf den großen Planentwurf aus Berlin. Wir brauchen mehr Freiheit für innovative Initiativen von gut ausgebildeten, wagemutigen Leuten aus der freien Wirtschaft. Dazu geben uns die Reallabore eine Chance.

Auch in Schleswig-Holstein gibt es einige Projekte, die sich um Millionenförderungen beim Bund bewerben werden. An dieser Stelle möchte ich besonders den beteiligten Ministerien danken, die die Bewerbungen voranbringen. So gibt es in Heide Pläne für ein Reallabor mit Schwerpunkt Was- serstoff. Das ist gerade deswegen so interessant, weil die nächste Stufe der Energiewende nur mit Sektorenkopplung zu erreichen ist. Strom muss gespeichert und umgewandelt werden, um auch an anderer Stelle und in einer Vielzahl an Anwendungen nutzbar zu sein. Dafür eignet sich die Umwandlung in Wasserstoff. Genau für solche Projekte wurde das Reallabor von der Bundesregierung aufgelegt. Der engagierte, technologieoffene Ansatz dieser Landesregierung rennt hier offene Türen ein.

Gerade in Schleswig-Holstein kann der Bund Hightech-Einrichtungen fördern, die die Energiewende richtig voranbringen. Wir setzen uns dafür ein, dass der Bund die anstehenden Förderentscheidungen für die Westküste, für Schleswig-Holstein und für die Energiewende trifft. Beispielsweise wäre Itzehoe mit seinem ISiT und IZET der perfekte Standort für eine Batterie-Forschungsfabrik. Danke an dieser Stelle für das Engagement des Wirtschaftsministeriums bei der Bewerbung. Lassen Sie uns gemeinsam beim Bund für den Standort Itzehoe werben. Die guten Argumente liegen auf der Hand. Und klar ist auch: eine Batterie-Forschungsfabrik in Itzehoe wäre ein echter Gewinn für das Innovationsland Schleswig-Holstein."

 

Es gilt das gesprochene Wort.