„Grundsätzlich ist der Bildungsbericht ein guter Gradmesser für den Erfolg der Bildungsarbeit im Lande. In diesem Zusammenhang ist es sehr schön, dass die objektiven Daten auch mit bildungspolitischen Legendenbildungen der rot-grün-blauen Koalition aufräumen.
Gleichwohl ist es erstaunlich, wie auch die Landesregierung ihre eigene Definitionswelt kreiert. So stellt das Bildungsministerium freudig fest, dass sich die Zahl der Lehrkräfte an den öffentlichen Schulen erhöht habe. Die vom selben Ministerium mitgelieferten Zahlen sagen jedoch das Gegenteil: Unter Schwarz-Gelb gab es im Schuljahr 2011/12 sogar 66 Lehrer im Land mehr als im Schuljahr 2015/16 – obwohl diese Koalition zwei Milliarden Euro im Landesetat mehr zur Verfügung hat.
Dass Schulministerin Britta Ernst in ihrer Erklärung zudem den Bundesvergleich scheut, wenn es darum geht, Schülerinnen und Schüler ohne Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss einzuordnen, liegt auf der Hand. Schleswig-Holstein hat es seit 1988 in gut 26 Jahren sozialdemokratischer Bildungsverantwortung nicht geschafft, das eigene Ziel der ‚sozialen Gerechtigkeit‘ auch wirklich politisch umzusetzen. Wenn es in Schleswig-Holstein noch immer eine große Korrelation zwischen Herkunft und Schulabschluss gibt, dann muss es an den falschen politischen Weichenstellungen liegen.
Durchhalteparolen, dass es in Zukunft bestimmt besser werde, helfen den Schülerinnen und Schülern nicht. Eine grundlegende Änderung der schleswig-holsteinischen Bildungspolitik ist dringend notwendig, damit junge Menschen wieder mehr Chancen bekommen – unabhängig von ihrer Herkunft.“