Bildung/ G8/G9

Anita Klahn: Bildungsministerium hat noch die Kurve gekriegt

„Ich freue mich, dass alle Schülerinnen und Schüler aus Schleswig und Umgebung, die den neunjährigen gymnasialen Bildungsgang an der Domschule besuchen wollen, diese Möglichkeit auch bekommen. Ich beglückwünsche die Eltern, dass sie hartnäckig für ihre Sache eingetreten sind und trotz allen Widerstandes erfolgreich waren. Denn das, was sich in den letzten Wochen in Schleswig abgespielt hat, war ein bildungspolitisches Trauerspiel.

 

Aufgrund einer verstockten Bildungsbürokratie und ideologischer Abneigungen gegenüber dem neunjährigen Gymnasium sollte es den Schülerinnen und Schülern verwehrt werden, die von ihnen gewünschte Schule zu besuchen. Dieses Vorgehen grenzte an Willkür. Es ist gut, dass das Schulministerium jetzt offensichtlich noch die Kurve bekommen hat.

 

So ist auch die vom Schleswiger Bürgermeister vorgebrachte Argumentation abwegig. Ich erinnere daran, dass der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz rechtsstaatliches Prinzip ist, an das sich jedes Verwaltungshandeln halten muss. Aufgrund vermeintlich zu kleiner Räume, die aber bereits jetzt ohne Probleme als Klassenräume genutzt werden, in die Schullaufbahn und damit individuelle Lebensplanung jedes einzelnen Schülers einzugreifen, wäre völlig unverhältnismäßig gewesen und hätte vor Gericht auch keinen Bestand gehabt. Zumal die Schule schon erklärt hat, dass zum kommenden Schuljahr in zwei Jahrgängen aufgrund von Schulwechseln Klassen zusammengelegt werden, wodurch weitere Räume frei werden.

 

An diesem Beispiel zeigt sich erneut, dass G9 an Gymnasien von den Eltern gewünscht wird. Wir brauchen daher dringend wieder die Wahlfreiheit für alle Gymnasien. Dann hätte auch das weitere Gymnasium in Schleswig, die Lornsenschule, G9 z.B. in einem G-Y-Bildungsgang anbieten können und dieses gesamte Drama hätte verhindert werden können.“