„Es ist gut, dass das heute präsentierte Gutachten belastbares Zahlenmaterial zur Inklusion liefert. Dass mehr Ressourcen für das von der Landesregierung im Jahr 2014 vorgestellte Inklusionskonzept nötig sind, überrascht aber nicht und ist allen Beteiligten seit langem klar. Eigentlich ist es beschämend, dass diese Landesregierung stolze zwei Jahre benötigt hat, um zu erkennen, dass ihre Verpflichtung zur Inklusion auch mehr Personal benötigt. Die FDP-Landtagsfraktion fordert seit mehreren Jahren, 100 zusätzliche Stellen für Sonderpädagogen im Bereich der allgemein- und berufsbildenden Schulen zu schaffen. Eine Forderung, die Rot-Grün-Blau bislang immer ablehnte.
Die angekündigten 443 Stellen, die sich die Ministerin nun ab 2018 zusätzlich wünscht, sind denn auch eher unter Wohlfühlrhetorik mit Blick auf den anstehenden Wahlkampf zu verbuchen: Die Ministerin hat viele Monate ungenutzt verstreichen lassen, in denen sie bereits für Verbesserungen beim Thema inklusive Beschulung hätte sorgen können. Heute hat sie eher Seifenblasen als wirklich Handfestes produziert.
Wenn die Landesregierung für die Zukunft will, dass Lehrkräfte die Aufgaben der Inklusion allein mit Grundlagen der Förderdiagnostik umsetzen können sollen, dann ist das nicht nur ein Rückschritt für die betroffenen Schülerinnen und Schüler mit ihren individuellen Bedarfen, sondern es ist auch eine Missachtung der professionellen Sonderpädagogik. Dass die Ministerin zudem vorschlägt, dass über die Zusatzqualifikation für Grundschullehrer die Grundlage für eine mögliche Besoldungsanpassung von A12 auf A13 geschaffen werden könnte, ist eine Klatsche für die Grundschullehrer.“