Bildung/ Erasmus+

Anita Klahn zu TOP 25 „Erasmus+ ab 2021“

Anita Klahn

In ihrer Rede zu TOP 25 (Erasmus+ ab 2021: Eine zukunftsorientierte Programmausgestaltung während und nach der Pandemie ermöglichen) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:

„Erasmus+ als Austausch- und Bildungsprogramm der Europäischen Union erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei jungen Studierenden, bei Auszubildenden oder Jugendlichen in Freiwilligendiensten. Die finanzielle Unterstützung durch das Programm ermöglicht vielen jungen Menschen einen für ihre berufliche, aber auch persönliche Entwicklung wertvollen Auslandsaufenthalt.

In unserer heutigen Arbeitswelt werden Sprachkenntnisse über die Muttersprache hinausgehend immer wichtiger. Aber auch die Erfahrung, in einem anderen Kulturkreis leben und arbeiten zu können, ist prägend. Darüber hinaus ist erwiesen, dass Mehrsprachigkeit auch hilfreich für andere Lernbereiche ist. Aus diesem Grund werden wir uns auch verstärkt für den bilingualen Unterricht einsetzen, um so früh wie möglich die interkulturelle Kompetenz zu steigern und so von den Vorteilen der Mehrsprachigkeit zu profitieren.

Durch die Pandemie mussten leider viele geplante Veranstaltungen abgesagt werden. Manch einer stand vor der schwierigen persönlichen Entscheidung, den geplanten Auslandsaufenthalt aufgrund von Reisewarnungen zu verschieben oder sogar ganz absagen zu müssen. Uns Freien Demokraten ist es wichtig, dass diese wertvollen Austausch- und Bildungsprogramme auch im Rahmen der pandemiebedingten Einschränkungen angeboten werden. Ebenso wird es wichtig sein, Großbritannien nach dem Austritt aus der EU als Programmland weiter einzubinden, um so den Austausch miteinander zu erhalten. Die Möglichkeit, in digitalen Formaten teilzunehmen und, sobald es die Inzidenzzahlen, der Pandemieverlauf oder Impfungen es zulassen, physisch mobil zu sein, begrüßen wir. Die hierfür getroffenen finanziellen Unterstützungen sind für die jungen Menschen eine große Entlastung. Es ist für uns dabei selbstverständlich, dass die von der Europäischen Kommission formulierten Leitthemen angewendet werden – unabhängig von der Pandemie.

Erasmus+ ist mehr als nur ein Austauschprogramm. Es trägt auch zum Verständnis von Europa bei. Den Gründungsvätern der EU ist klar gewesen, dass die wirtschaftliche Liberalisierung und der Zusammenhalt in Europa nur dann erfolgreich sein würden, wenn die Bürgerinnen und Bürger grenzüberschreitend leben und arbeiten könnten. Und wir in Deutschland haben in besonderer Weise davon profitiert: Die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich nach zwei Weltkriegen über den organisierten Austausch und das gemeinsame Verständnis, hat wesentlich dazu beigetragen, dass die beiden Länder zur friedlichen Zusammenarbeit gefunden haben –und so überhaupt erst zum ‚Motor‘ der EU werden konnten.

Erasmus+ muss aber noch mehr leisten als gegenseitiges Verständnis: Wir brauchen insgesamt eine verbesserte Durchlässigkeit. Denn auch wenn sich inzwischen jeder EU-Bürger aussuchen kann, in welchem Mitgliedsland man leben (Personenfreizügigkeit) beziehungsweise arbeiten (Arbeitnehmerfreizügigkeit) möchte, haben viele, vor allem Facharbeiter und Hochqualifizierte, in der Praxis noch immer große Probleme, sich in einem anderen EU-Mitgliedsland als ihrer Heimat einen Job zu suchen.

Immer noch sind Abschlüsse aus unterschiedlichen europäischen Staaten einander nicht gleichgestellt, so dass qualifizierte Bewerber aus dem Ausland das Nachsehen haben. Deutschland hat in den letzten Jahren deutlich einen Fachkräftebedarf in vielen Branchen entwickelt. Weltweit werden insbesondere in den technischen Berufen gut qualifizierte Menschen gesucht. Für junge Menschen eigentlich gute Perspektiven. Geben wir ihnen die Chance mit Programmen wie Erasmus+ Europa zu entdecken, Sprache und Menschen kennenzulernen und darauf ihre berufliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit aufzubauen.“

Rede zu Protokoll gegeben!