Anita Klahn zu TOP 33 "Bildungsbonus an den Perspektivschulen in Schleswig-Holstein"

Anita Klahn FDP

In ihrer Rede zu TOP 33 (TOP 33 ,,Bildungsbonus an den Perspektivschulen in Schleswig-Holstein") erklärt die Stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:

 

,,Das PerspektivSchul-Programm ist ein entscheidendes Instrument für die Bildungsgerechtigkeit in Schleswig-Holstein. Erstmals wird umfassend das Augenmerk auf diejenigen Schulen gerichtet, die mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen haben und daher zurecht unsere volle Aufmerksamkeit verdienen. Ministerin Prien hat die Problematik ausführlich dargestellt.

Für uns Freie Demokraten kann ich sagen, dass uns eine Lösung, die nur ,mehr Planstellen` oder ,mehr Geld` für alle mit sich gebracht hätte, zu wenig gewesen wäre. Uns war es wichtig, den Schulen individuelle Maßnahmen zu ermöglichen, die sie für die individuellen Bedarfe ihrer jeweiligen Schülerschaft benötigen.

Hier setzt der Bildungsbonus an. Bis 2024 werden wir dafür 50 Millionen Euro bereitstellen, um die größten Hürden bei 60 Brennpunktschulen zu beseitigen.

Ungleiches ungleich behandeln und damit Bildungsgerechtigkeit schaffen, bedeutet auch Lebensperspektiven zu schaffen. Das wurde uns bei der Auftaktveranstaltung von betroffenen Schulleitern anderer Bundesländer auch vorbehaltlos bestätigt.

Auch bei der Ermittlung der Schulen haben wir uns Gedanken gemacht und sind neue Wege gegangen. Wir halten die bewusste Konzentration auf wenige Schulen für sinnvoll und gerechtfertigt, um eine größtmögliche Wirkung zu entfalten.

Ein vom IPN (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel eigens entwickelter sozialräumlicher Index für Schleswig-Holstein war nicht nur in der Lage, die betroffenen Schulen verlässlich zu identifizieren, sondern sie auch nach einer Rangfolge der Dringlichkeit zu ordnen.

Übrigens hat ein, wenn auch inoffizieller, Abgleich der Berechnungsergebnisse mit Umfragen der Schulleiter ergeben, dass eine große Übereinstimmung zwischen dem Index-Ergebnis und der ,,gefühlten" Meinung der Schulleiter bestand, welche Schulen von dem PerspektivSchul-Programm profitieren sollten. Wir können also mit der Auswahl zufrieden sein. Grundschulen und weiterführende Schulen werden gleichermaßen bedacht.

Mit der Vorgehensweise der maßgeschneiderten Unterstützung stellen wir außerdem sicher, dass die Gelder nicht nach politischen Aspekten oder wahllos nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Dies wäre in diesem Fall nämlich nicht nur wirkungslos, weil es die Mittel verzetteln würde, es wäre auch ungerecht und kontraproduktiv, da es die bestehende Ungleichheit unter den Schulen weiter verschärfen würde.

Die Schulen erhalten einen Sockelbetrag von 25.000 Euro und zusätzlich ein von der Schülerzahl abhängiges Budget. Außerdem werden Mittel für die Vernetzungsarbeit im Stadtteil verwendet werden. Und weil die Schulen selbst am besten wissen, wo das Geld am dringendsten gebraucht wird, sind die Gelder zwar an ein Konzept gebunden, welches die Schulen aber nach eigenem Ermessen gestalten sollen. Das kann der Bau eines neuen Gemeinschaftsraumes, die Besetzung einer weiteren Lehrer- oder Sozialpädagogenstelle, Entlastungsstunden oder das Anbieten eines Förderkurses sein. Das erhöht die Effizienz der Gelder und reduziert nebenbei den Verwaltungsaufwand.

In einem ersten Schritt sind jetzt die ersten 20 förderungswürdigsten Schulen verkündet worden. In den nächsten beiden Jahren werden 40 weitere Schulen folgen.

Jetzt gilt es, die Schulen bei der Umsetzung zu unterstützen und für einen reibungslosen und unbürokratischen Anlauf des PerspektivSchul-Programms zu sorgen, um den Schulen schnellstmöglich die dringend benötigten Gelder zur Verfügung zu stellen."

 

Es gilt das gesprochene Wort.