"Die De-Industrialisierung schreitet in Schleswig-Holstein leider schon länger deutlich schneller voran als im Bundesdurchschnitt, aber die jüngsten Zahlen sind nun wirklich mehr als nur besorgniserregend. Schleswig-Holstein mag kein klassisches Industrieland sein, aber die industrielle Produktion ist für unser Bundesland gerade deshalb mit Blick auf gute Jobperspektiven für junge Menschen und das Steueraufkommen von elementarer Bedeutung. Der anhaltend positive Trend der Tourismusbranche kann diesen substanziellen Verlust an Wertschöpfung nicht in ausreichendem Maße kompensieren. Der anhaltende industriepolitische Tiefschlaf der Landesregierung ist brandgefährlich für die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes.
Zwar haben unsere Landtagsinitiativen und die Aktivitäten von Gewerkschafts- und Wirtschaftsseite die Landesregierung immerhin dazu gebracht, eine Veranstaltung zur Industriepolitik auszurichten und ein symbolisches Bündnis zu schmieden. Jetzt muss aber endlich die Umsetzungsphase kommen und da sieht es leider düster aus. Konkrete Maßnahmen, die sich aus den verkündeten industriepolitischen Eckpunkten ableiten, sind nicht in Sicht. Dabei bietet gerade die Digitalisierung, die die Industrie in den nächsten Jahren so stark verändern wird, wie es seit über 100 Jahren nicht mehr der Fall war, große Chancen für unser Land. Unter Rot-Grün-Blau fehlt es unserem Bundesland aber an einer ambitionierten Digitalen Agenda, einer verlässlichen Verkehrspolitik und ausreichenden Gewerbe- und Industrieflächen. Wir vermissen auch verstärkte Kooperationen mit Hamburg in diesem Bereich und die gezielte Stärkung von Forschung und Entwicklung sowie konkrete Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Unser Bundesland braucht endlich eine konsequente Wachstumsstrategie, um wirtschaftlich nicht endgültig den Anschluss an andere Regionen zu verlieren.“