Christopher Vogt zu TOP 9 „Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes“

Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt

In seiner Rede zu TOP 9 (Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Schulgesetzes) erklärt der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:

„Meine Fraktion begrüßt es sehr, dass wir nun zumindest für die Schulen gesetzlich festschreiben, dass eine Gesichtsverhüllung nicht erlaubt ist. Es gibt auch da bisher nur wenig Fälle, aber umso besser ist es, dass wir dies nun klarstellen, damit die Schulen eine klare Vorgabe bekommen und mit dieser Frage nicht allein gelassen werden. Für die Hochschulen ist uns dieser Durchbruch ja leider noch nicht gelungen, aber vielleicht kommt das ja noch.

Genauso begrüßen wir es, dass das Schleswig-Holsteinische Institut für berufliche Bildung (SHIBB) nach jahrelangen Diskussionen nun zum 1. Januar 2021 endlich errichtet werden kann. Nachdem bereits 2014 – seinerzeit in Form eines Konzeptpapiers von den Grünen – die ersten Überlegungen öffentlich gemacht wurden, brauchte es weitere sechs Jahre, bis alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden konnten. Die Welt beneidet Deutschland um unser System der dualen Berufsausbildung. Sie wird auch bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Zukunft entscheidend sein und damit für die Entwicklung unseres Landes. Die berufliche Bildung ist auch mit all ihren Vollzeitschularten ein wichtiger Bestandteil unserer Bildungslandschaft. Mit der Gründung des SHIBB wird die Berufliche Bildung in allen ihren sechs Schularten gestärkt.

Die Berufliche Bildung steht aber auch vor vielen Herausforderungen: Die Arbeitswelt wandelt sich rasant. Die Digitalisierung – Corona hat es noch einmal deutlicher gemacht – wird die Arbeit vieler Menschen stark verändern. Wir müssen daher die Voraussetzungen verbessern, dass sich Arbeitnehmer aus-, fort- und weiterbilden können. Dies kann am besten mit im SHIBB gebündelten Zuständigkeiten gelingen. Es gibt den starken Fokus auf die Akademisierung. Wir brauchen auch viele gut ausgebildete Akademiker, aber ein Meister ist mindestens genauso wertvoll wie ein Master. Die Verdienstmöglichkeiten sind vielfach sogar besser und die Tätigkeiten interessant. Wie beim Studium haben wir leider zu hohe Abbrecherquoten. Wenn man nicht auf dem richtigen Weg ist, sollte man natürlich wechseln, aber die Berufsorientierung sollte auch noch zielgerichteter werden, um unnötigen Frust bei allen Beteiligten möglichst zu vermeiden.

Mit der Gründung des SHIBB stellen wir sicher, dass die Kompetenzen aus zuvor vier Ministerien an einer Stelle gebündelt werden, damit so viel Energie wie möglich darauf verwendet werden kann, die Ausbildungssituation der Jugendlichen zu verbessern. Nun sind nicht alle so überzeugt davon, dass das SHIBB im Wirtschafts- und Arbeitsministerium angesiedelt werden soll. Ich finde das sehr sinnvoll, aber man kann das nicht nur politisch, sondern auch fachlich natürlich völlig anders sehen. Ich staune aber schon ein wenig darüber, dass die Kritik daran ausgerechnet von denjenigen kommt, die uns in der letzten Wahlperiode erzählt haben, dass es eine tolle Lösung sei, die Wissenschaftsabteilung ins Sozialministerium zu geben. Das finde ich schon bemerkenswert.

Lassen Sie uns gemeinsam die Berufliche Bildung weiter stärken – vor allem im Interesse der jungen Menschen.“