Pflege/Pflegende Angehörige

Dr. Heiner Garg: Pflegende Angehörige durch richtigen Pflegemix entlasten

„Beide vorliegende Anträge sind charmant und beschreiben ein wichtiges Problem. Die FDP-Fraktion kann den Anträgen daher im Grundsatz zustimmen. Wir müssen uns aber fragen, wie wir das eigentliche Problem, nämlich die Belastung von pflegenden Angehörigen zu lindern, lösen können. Da stellt sich mir schon die Frage, ob wir das durch eine weitere Broschüre leisten. Auch stellt sich die Frage, ob hier der Adressat Landesregierung richtig ist.

 

In der letzten Legislaturperiode wurde auf Bundesebene etwas sehr kluges beschlossen. Die gesetzlichen Krankenkassen als Pflegekassen haben die Verpflichtung bekommen, für die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen innerhalb von zwei Wochen eine Beratung über Pflegeleistungen anzubieten. Sollte diese Verpflichtung nicht umgesetzt werden, dann muss dem nachgegangen werden. Adressat für den Appell, Informationen bereitzustellen, muss daher zu allererst der Kostenträger sein. Die Kostenträger müssen darüber aufklären, was den Versicherten als Leistung zusteht und nicht aus falsch verstandener Sparsamkeit, mit der Aufklärung ebenfalls sparsam umgehen.

 

Ich glaube auch nicht, wenn man den DAK-Pflegereport richtig liest, dass das große Problem die Unbekanntheit von Angeboten ist. So kennen jeweils 95 Prozent der Befragten Tagespflegeangebote oder niedrigschwellige Pflegeangebote. Das Problem ist vielmehr, dass nach wie vor zu wenig auf den wirklichen Pflegealltag Rücksicht genommen wird. Tatsächliche Entlastung erfahren pflegende Angehörige insbesondere durch die richtige Kombination von familienentlastender Tagespflege, Kurzzeitpflege und ähnlichen professionellen Betreuungsangeboten.“