Kultur/ Kulturdialog

Jörg Hansen zu TOP 17 „Ergebnisse des Kulturdialogs in Schleswig-Holstein“

Jörg Hansen

In seiner Rede zu TOP 17 (Mündlicher Bericht zu den Ergebnissen des Kulturdialogs in Schleswig-Holstein) erklärt der Abgeordnete der FDP-Landtagsfraktion, Jörg Hansen:

„Die Corona-Krise hat zu vielen Einschränkungen und Zumutungen für uns alle geführt. Viele Menschen konnte ihren Beruf nicht mehr ausüben, hatten mit Einnahmeausfällen zu kämpfen und litten unter  Auftrittsverboten und Absagen ihrer Veranstaltungen. Und viele der Auswirkungen sind zurzeit noch gar nicht sichtbar. Das gilt vor allem im Bildungsbereich aber auch für viele Branchen, die unter den Lockdowns, Schließungen und Auflagen kaum in der Lage waren, ihren Geschäften nachzugehen.

Die Kulturbranche war und ist von diesen Entwicklungen besonders gebeutelt: Die Auftritts- und Veranstaltungsverbote haben die Künstler und mit ihnen die gesamte Veranstaltungsbranche in eine existenzbedrohende Notlage gebracht. Wenn wir jetzt darüber sprechen, wie wir diese Branchen unterstützen können, dann reden wir nicht nur über Einnahmeausfälle: Es geht auch und vor allem darum, dass wir Strukturen erhalten. Strukturen, die über Jahre und Jahrzehnte gewachsen sind und die unter Umständen dauerhaft verloren sein könnten, wenn wir  nicht aktiv gegensteuern. Ein Kinobetreiber macht vielleicht sein Kino nie wieder auf, ein Künstler wird sich unter Umständen dauerhaft einer anderen Aufgabe widmen und sich nicht weiter künstlerisch engagieren, wenn über ein Jahr lang keine Verdienst- oder Auftrittsmöglichkeiten mehr bestehen.

Es steht zu befürchten, dass angesichts leerer Kassen und der gewaltigen Zusatzbelastungen durch die Krise sich die Fördermöglichkeiten zukünftig noch schwieriger gestalten werden als es bisher der Fall war. Daher ist es umso wichtiger, dass wir mit dem Kulturdialog eine partnerschaftliche Zusammenarbeit erreichen konnten, damit wir der Kulturlandschaft in Schleswig-Holstein nicht nur wieder zu alter Stärke verhelfen können, sondern damit auch eine stetige Weiterentwicklung stattfindet. Eine bessere Vernetzung der kulturellen Angebote wird unerlässlich sein. Wir brauchen mehr und bessere regionale Zusammenarbeit und kluge Vernetzungen zwischen den einzelnen Kommunen. Nur so können wir Kultur und kulturelle Angebote in Zeiten knapper Ressourcen auch abseits der Zentren für alle zugänglich machen und dafür sorgen, dass die Kultur als Teil der Daseinsvorsorge für jedermann erlebbar gemacht werden kann. Niederschwellige Angebote und niedrige Einstiegshürden tragen dazu bei, dass wir niemanden ausschließen und kulturelle Angebote als das verstehen, was sie sind: Als Teil der Daseinsvorsorge, bei der alle gleichermaßen Anspruch darauf haben, daran teilhaben zu können. Es gilt, neue Formate auszuprobieren und mit Flexibilität und Kreativität die Lücken zu füllen, die durch die Krise entstanden sind. Auch vermehrte digitale Angebote können Distanzen überwinden helfen und die Reichweite und Verfügbarkeit des kulturellen Angebots erweitern.

Der Kulturdialog begründet eine neue Verantwortungsgemeinschaft: Das Land bekennt sich gemeinsamen mit den Kulturschaffenden, die Kultur als Daseinsvorsorge zu begreifen und sich entsprechend dafür einzusetzen, kulturelle Angebote im Rahmen der gleichwertigen Lebensverhältnisse zu fördern und zu erhalten. Ich finde, dass es in diesen Zeiten ein gutes Signal ist, dass wir uns klar zur Kultur bekennen und dass es unserer Aufgabe als Politik und Land ist, die Kultur zu erhalten und zu fördern.“

Es gilt das gesprochene Wort!