Kay Richert zu TOP 24 "Innovationspreis für die maritime Wirtschaft"

Kay Richert

In seiner Rede zu TOP 24 (Innovationspreis für die maritime Wirtschaft) erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Kay Richert:

Die maritime Wirtschaft, die Werften, die Ingenieurbüros, die Zulieferer, die Häfen und Logistiker und die maritimen Dienstleister sind ein wirklich wichtiger Bereich der Wirtschaft in unserem meerumschlungenen Schleswig-Holstein. Hinter dieser Aussage können sich ja regelmäßig alle ernstzunehmenden politischen Akteure versammeln. Schwierig wird es dann oft, wenn es ans Handeln geht. Wir legen heute einen Vorschlag für einen Innovationspreis vor, als eine Möglichkeit der Unterstützung, denn uns ist dieser Bereich jeden Einsatz, jede Unterstützung wert. Alles, was dieser Branche hilft, ist wertvoll und notwendig.

Im Schiffbau gibt es interessante Innovationen, gerade unter dem Aspekt der Emissionsvermeidung. Der LNG-Antrieb für Schiffe ist so eine Innovation. Wir befürworten die Entwicklung solcher Antriebe, ob als Brückentechnologie oder als Beginn einer neuen Generation emissionsarmer Schiffsantriebe. Die größte Innovationskraft liegt auch in der maritimen Wirtschaft im Bereich der wehrtechnischen Industrie, auch und gerade in den Bereichen Emissionsvermeidung, Einsparung von Ressourcen oder Entwicklung innovativer Antriebe.

Die Beispiele haben wir in Sichtweite: Der Brennstoffzellenantrieb ist auf den U-Booten schleswig-holsteinischer Werften zur Serienreife entwickelt worden. Eine Optimierung der Linienführung im Marineschiffbau sorgt für weniger Geräuschentwicklung. Das ist gut für Kriegsschiffe, die nicht entdeckt werden wollen. Das ist auch gut für Wale und andere Meeresbewohner. Innovatives Oberflächendesign sorgt dafür, dass weniger Treibstoffe verbraucht werden, was natürlich auch weniger Rauchgasemissionen zur Folge hat. Und Trainingsmethoden unter Einsatz von Virtual Reality bzw. Augmented Reality schaffen schon seit Jahren die Möglichkeit, auf lange Ausbildungsreisen wenigstens teilweise zu verzichten. Die deutsche wehrtechnische Industrie ist auch im Marineschiffbau weltweite Benchmark, gerade in den Bereichen Effektivität und Effizienz.

Die wehrtechnische Industrie – und mit ihr die maritime Wirtschaft – hat mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen, z.B. mit einer irrationalen EU-Taxonomie, mit unzuverlässigen Exportverfahren oder einer internationalen Konkurrenz, die entweder über die Maßen subventioniert ist oder gleich aus protektionierten Staatsbetrieben besteht. Ein weiteres Problem ist aber auch, dass das enorme Innovationspotential hierzulande kaum bekannt ist. Dabei wäre das wichtig – nicht in den betroffenen Wirtschaftsbereichen, sondern in der Bevölkerung, auch in der politisch engagierten –, um den Wert dieser Branche dauerhaft in den Köpfen zu verankern. Und mehr Bekanntheit, mehr Attraktivität dieser spannenden Branche wäre auch ein wertvoller Support in der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Denn nur, wenn mehr Menschen von den attraktiven Möglichkeiten wissen, werden sich auch mehr junge Menschen für einen Beruf in der maritimen Wirtschaft entscheiden.

Wir wollen diese innovationskräftige Industrie und wir wollen sie unterstützen, befördern und ihren gesamtgesellschaftlichen Nutzen bekanntmachen. Deswegen wollen wir einen Innovationspreis ausloben für Unternehmen, die zukunftsgerichtete und nachhaltige Technologien, Materialien, Produktionsstrukturen, Betriebsmodelle und Konzeptionierung der Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft entwickeln. Wir wollen, dass der Wert dieser Branche für unser Land zwischen den Meeren durch unsere Idee eines Innovationspreises mehr Menschen bekannt wird. Wir wollen den Fokus von Menschen in der Berufsorientierung hierhin erweitern, um einen Beitrag zur Akquise von Auszubildenden und Fachkräften zu leisten. Und wir wollen das Bewusstsein dafür schaffen, dass auch dieser Wirtschaftsbereich ein verlässliches, faires Umfeld braucht, in dem er planen und agieren kann. Bitte stimmen Sie unserem guten Antrag zu.

 

Sperrfrist Redebeginn!

Es gilt das gesprochene Wort